Sonntag, 22. November 2009

Reisebericht - USA Südwesten










USA – Südwesten
9. – 25. Oktober 2009

Freitag, 9. Oktober:
„No“, das war die Aussage bei der Passkontrolle in London-Heathrow. Bis dahin hatte alles geklappt, jetzt drohte alles an Floris Kinderreispass zu scheitern. Eigentlich sind Kinderreisepässe für die USA nicht mehr gültig, mit einer Ausnahme, und die traf auf Flori zu. Wir hatten uns vor dem Abflug noch einmal über die Rechtslage informiert. Die Folge war, dass wir in letzter Minute noch einen Reisepass für Fio beantragen mussten, denn Ihr Kinderreisepass wäre nicht akzeptiert worden.
Aufgrund dieser Ausnahme hatten wir auch keine Probleme bei der Online-Beantragung des ESTA-Formulars für Flori. Auch die Informationen auf der Homepage des amerikanischen Konsulats in Hamburg bestätigte diese Ausnahme. Aber der britische Beamte wollte uns nicht reisen lassen. Es bedurfte vieler Tränen und einer Menge Überzeugungsarbeit, dass wir doch noch das OK für den Abflug nach Los Angeles bekamen. Eine große Unsicherheit aber blieb: Würden die noch strengeren US-Beamten Floris Pass bei der Einreise akzeptieren? Denn das OK in London bedeutete noch nicht, dass wir wirklich in die USA einreisen durften. Wenn alles schief lief, dann hätten wir direkt aus LA wieder nach Hause fliegen dürfen. Wir hatten wieder Glück und trafen auf einen gut gelaunten Beamten in LA . Mit geschicktem Small-Talk brachten wir die Einreiseformalitäten hinter uns. Geschafft!
Die Lösung, den Mietwagen direkt am Flughafen abzuholen, war ideal. Gegen 22 Uhr Ortszeit waren wir in unserm vorausgebuchten Hotel. Zu diesem Zeitpunkt waren wir fast genau 24 Stunden auf den Beinen und ich schlief wie ein Stein bis zum nächsten Morgen. Wir hatten geplant, zwei Tage in LA zu bleiben, um dann nach Las Vegas weiterzufahren.
Samstag, 10. Oktober:
Mit einem 6 Meilen Erkundungslauf begannen wir den Tag. Dann starteten wir ein ausgiebiges Shopping in Beverly Hills, direkt bei unserem Hotel. Ein wenig zu kämpfen hatten wir mit den Parkgebühren für unser Auto. Parken ist extrem teuer, im Hotel mindestens 17$ über Nacht + 17$ am Tag. Wir fanden eine Lösung, mussten, den Wagen aber häufiger umparken.

Am Nachmittag waren wir am Rodeo-Drive bummeln und in Hollywood zum Sightseeing, um von dort mit der Subway nach Downtown zu fahren. Die U-Bahnfahrt war wenig aufregend, aber Leute beobachten, geht nirgends so gut wie in der Bahn. Ziel in Downtown war ein Restaurant im 35. Stock eines Hotels mit atemberaubenden Ausblicken auf LA. Dies war eines der wenigen frei zugänglichen Hochhäuser in Downtown.

Essen in den USA ist ein Thema für sich. Positiv waren allein die großen Getränkeportionen, wobei 0.5 L fast die Standardgröße darstellte. Bei der Hitze war es zudem ein guter Service, dass in den Restaurants die meisten Softgetränke ohne weitere Kosten einmal nachgefüllt wurden. Das Frühstück war ein wenig gewöhnungsbedürftig: z.B. Pancake mit Nutella. Zum Glück gab es auch überall Porrege, eigentlich in Milch gekochte Haferflocken mit Früchten und Cinnamon (Zimt). Cinnamon ist extrem weitverbreitet, Cinnamon gibt es in Bagel, Muffin, Brot und sogar als Kaugummi. Auffällig waren die großen Portionen und der hohe Energiegehalt der meisten Mahlzeiten. Nach einem solchen Frühstück war ich für Stunden satt.
Sonntag, 11. Oktober
Heute war das Strandleben von LA unser Ziel: Erste Station: Santa Monica, ein riesig breiter Strand mit Bike-Lane, vielen Joggern, Skatern und Radfahrern. Leider verläuft der Freeway mit viel Verkehr direkt neben dem Strand. Santa Monica liegt 50 m oberhalb vom Strand. Es geht über Treppen an der Felswand vorbei, hinauf zum wenig spektakulären Zentrum mit einer eher langweiligen Fußgängerzone. Das Zentrum ist im Wesentlichen durch Geschäfte von großen Ketten geprägt. Zu Frühstücken, war super schwer, weil es keine einladenden Cafés gab und überhaupt keine Bäckereien. Eigentlich wollten wir uns Fahrräder leihen und die Küste entlang fahren. Abgeschreckt von stolzen Preisen für schlechte Räder (25,- $ für nicht einmal einen Tag, nur bis zum späten Nachmittag) und einem unflexiblen Vermieter, der „wegen des schlechten Wetters“, nur noch stundenweise vermieten wollte, zogen wir mit dem Auto 3 Meilen weiter nach Venice-Beach. Eine gute Entscheidung. Venice-Beach war eine andere Welt! Ein zwei Kilometer langer „Flo-Markt“ parallel zum Strand mit den kuriosesten Ständen, die man sich vorstellen kann. Von abgefahrener Kunst bis zu beinahe Schrott war alles dabei.



Am Ende des Flo-Markts tummelten sich die Aktiven, eine Art Sportbereich mit Skate-Tube, Outdoor-Fitnessstudio, Kunstradfahrern, Mini-Tennis, Squash ohne Schläger – ein wildes Durcheinander – jeder probierte sich aus oder trainierte etwas, einige extrem extrovertiert, einige extrem talentiert. Venice-Beach liegt viel schöner, kein Freeway in der Nähe und viele abgefahrene Geschäfte.

Montag und Dienstag, 12.+ 13. Oktober
Las Vegas – Unbeschreiblich, ein echter Wahnsinn!
Wir wohnten in einem der schönsten Hotels: MANDALAY BAY im 34. Stock mit traumhaften Blick auf Las Vegas Strip, eine tolle Skyline!

Obwohl Mandalay Bay ein Luxushotel ist, laufen die Amis in Shorts und T-Shirt durch die Gegend, fast ein wenig stillos. Zum Hotel gehört eine Poollandschaft mit Wellenbad und tropischen Garten. Jedes dieser Riesenhotels hat ein eigenes Kasino: hunderte von Spielautomaten, Roulette, Poker und andere Spieltische.

Flori und Fio können mit ins Kasino, müssen aber respektvollen Abstand zu den Automaten halten. Das Zuschauen von Kindern beim Spielen ist nicht erlaubt. Einmal werden wir ermahnt als Flori sich einen „gefütterten“ einarmigen Banditen zu sehr nährt. Bei unserer Erkundungstour entlang dem Strip, der Vergnügungsmeile von Las Vegas, kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus: ein riesiger künstlicher See mit beeindruckenden Wasserspielen; insziniert zur Musik steigen hier meterhohe Fontänen in den Nachthimmel. Wir sind schwer beeindruckt: Im Mini-Format wurde hier die Skyline von Manhattan, die Freiheitsstatue, die Pyramiden von Luxor, das Kolosseum und der Eifelturm nachgebaut.

Ein schillerndes Lichtermeer. Wir verlängern um einen Tag und genießen.

Am Nachmittag am Pool und abends auf dem Strip. Allerdings verdienen die Spielkasinos nichts an uns. Der durchschnittliche Las Vegas-Besucher soll 545,- $ verspielen, wir ziehen den Schnitt nach unten: in zwei Tagen verspielen wir zu Zweit weniger als 5,-$. Die Übernachtungskosten sind im Verhältnis zum gebotenen Luxus spottbillig, wahrscheinlich damit die Gäste noch genügend Geld im Kasino verspielen können. Las Vegas ist auch berühmt für seine Shows. Wir ergattern Last-Minute-Karten und sind überwältigt. Wir rätseln lange, wie es möglich ist, Menschen und Motorräder von der Bühne verschwinden zu lassen. Las Vegas war eine ideale Kulisse, um Floris 14. Geburtstag zu feiern. Nach zwei Tagen Trubel rund um die Uhr zog es uns dann doch in die Natur, wir machten uns auf zum Grand Canyon.
Mittwoch, Donnerstag, 14.+15. Oktober
Entspannter Tagesbeginn, gegen 11 Uhr ging es Richtung Hoover-Staudamm, wenig spektakulär, dafür ein kurzer Stau, danach ging es in die Einsamkeit.

Wir wählten die Route 66, die zwar im Vergleich zum Freeway einen Umweg bedeutete, aber landschaftlich beeindruckend war. Manchmal zog sich die schnurgerade Straße vor unseren Augen fast 10 km durch eine karge Landschaft dem Horizont entgegen.

Das Tanken stellte uns vor neue Herausforderungen, da die deutschen Kreditkarten am Tankautomat nicht so einfach funktionierten, man musste erst zur Kasse und die Tanksäule freischalten lassen. Da es überraschend früh (18 Uhr) dunkel wurde, kamen wir erst kurz vor Sonnenuntergang im Grand Canyon Nationalpark, am South Rim an. Wir hatten Glück, dass wir ohne Vorreservierung noch einen Platz auf dem Mather-Campground abbekamen. Zeltaufbau im Scheinwerferlicht des Autos, dann folgte eine sehr kalte 1. Nacht (2°C), was aufgrund der Höhe (2100 m) keine wirkliche Überraschung war.
Am nächten Morgen war frühes Aufstehen angesagt, damit wir noch eine der begehrten Last-Minute-Permits am Backcountry-Office abbekamen. Die Hiker, die sich bereits am Vortag auf die Warteliste setzen lassen hatten, kamen zuerst dran. Obwohl wir gut 30 Min. vor dem Öffnen dort waren, hatten wir schließlich nur die Nr. 9 und bekamen wohl eine der letzten Permits. Wir hatten nicht wirklich Auswahl, was die Strecken betraf, bekamen aber immerhin noch eine Erlaubnis für eine Rundtour mit zwei Übernachtungen. Da der Start erst am nächsten Tag war, hatten wir Zeit und genossen zuerst unser Frühstück direkt am Rim-Trail mit Ausblick auf den Canyon. Dieser Trail am South Rim ist ein Wanderweg, der den Rad des Grand Canyons säumt und atemberaubende Ausblicke ermöglicht.



Dann ging es zu einer kurzen Wanderung auf den Grandview-Trail, eine Art kleine Generalprobe für den nächsten Tag: 400 Höhenmeter bergab in die Einsamkeit und wieder zurück. Nach gut 10 Minuten Abstieg war es ruhig, nur noch vereinzelt einige Wanderer, keine Spur mehr von den vielen Menschen oben am South Rim. Der Höhepunkt des Tages war der Sonnenuntergangs-Lauf auf dem Rim-Trail, direkt am Rand des Grand Canyons mit immer wieder wechselnden Blicken auf die sich im Licht der untergehenden Sonne rot färbenden Felsen.

Nach einer weiteren kalten Nacht starten wir relativ spät (12:40 Uhr) auf unsere 3-Tages-Wanderung runter zum Colorado-River und zurück. Wir waren gut beladen, weil wir, was die Trinkwasserversorgung anging, autark sein wollten. Es dauerte doch überraschend lange bis alles verstaut war, die Rucksäcke gepackt und der Wagen so geparkt war, dass wir bei unserer Rückkehr nicht noch lange Busfahren mussten. Wir waren trotzdem optimistisch, dass wir den Abstieg von 2100 m auf 740 m verteilt auf eine Strecke von 11 km noch gut vor Sonnenuntergang schaffen würden.

Nach gut 3 1/2 Std. (einschließlich 30 Min. Pause) erreichten wir mit grandiosen Ausblicken unser Tagesziel, den Bright-Angel-Campground. Wunderschöne Blicke von der Hängebrücke auf den Colorado, ein schöner Sandstrand und eiskaltes Wasser. Schwimmen leider nicht erlaubt, was aber bei einer Wassertemperatur von ca. 10-12°C auch nicht wirklich in Frage kam. Unsere Campsite war gut ausgestattet mit Tisch und Bank und lag direkt an einem Creek. Es wurde noch früher dunkel als die Tage zuvor, zudem stockdunkel, so dass wir schon gegen 20 Uhr im Zelt liegen.


Samstag, 17. Oktober
Wie bestellt, strahlend blauer Himmel! Wir haben keine Eile, da diese Tagestour zum Indian Garden Campground sehr kurz war (7 km). Die Nacht war ungewöhnlich warm (18 -20°C), lange habe ich außerhalb des Schlafsacks gelegen. Das Rauschen des Flusses ist laut, aber war wegen der Gleichförmigkeit kein Problem beim Schlafen. Weiter geht’s, wieder über eine Hängebrücke auf die gegenüberliegende Seite und dann direkt am Colorado entlang.

Nach einer halben Stunde „Sightseeing“ geht es wieder bergan, ca. 400 Höhenmeter waren zu bewältigen bis wir die grüne Oase des Indian Gardens erreichten. Ein Zufluss des Colorado hatte hier die Steinwüste in eine fruchtbare Oase verwandelt. Nach gut 2 Std. waren wir am Tagesziel. Die Trinkwasserversorgung ist kein Problem. Auf dem Campingplatz gab es ausreichend Wasser, was auch notwendig war, denn es wurde schnell heiß. Nach dem Zeltaufbau und genüsslicher Pause entschließen wir uns auf den Plateau-Point zu wandern (2,5 Km). Absolut lohnenswert! Wir waren fast allein an diesem herrlichen Aussichtspunkt. Die Zeit schien stillzustehen, während die Augen über den Verlauf des Colorados wanderten, der gut 250 m unter uns seine Bahn durch die Schlucht zog. Einfach fantastisch!



Die Campsite war wieder mit Tisch und Bank ausgestattet und bot ausreichend Platz für unsere zwei Zelte. Da wir früh angekommen waren, hatten wir noch genügend Zeit für das eine oder andere Gespräch mit dem Ranger und dem „Platzwart“. Wir folgten der Einladung des Rangers zu seinem Vortrag bei Einbruch der Dunkelheit. Titel: „Wie überlebt man in der Wüste?“ Mir schien als seinen bei diesem Vortrag fast alle Campingplatzbesucher anwesend gewesen. Der größte Teil kam aus Arizona, einige aus Kalifornien, wir waren die einzigen Ausländer. Der Indian Garden Campground liegt im Verlauf des Bright-Angel-Trails und ist daher stark frequentiert. Am späten Nachmittag, als sich die letzten Tageswanderer wieder auf den Aufstieg machten, wurde es ruhig. Der Aufstieg am nächsten Morgen zurück zum Grand Canyon South Rim ging schneller als erwartet, nach knapp 2 Std. erreichten wir unseren Ausgangspunkt. In der letzten Stunde wurde es zunehmend voller, ein stetiger Fluss an Wanderern kam uns entgegen. Der Bright-Angel-Trial ist relativ einfach zu gehen und bietet in kurzen Abständen zwei Wasserstationen mit Toiletten.

Am späten Vormittag machten wir uns wieder auf den Weg. Wir verließen den Nationalpark über den East-Entrance, die scheinbar endlose Fahrt wurde durch viele überraschende Ausblicke in die Canyons belohnt.
Und weiter ging’s nach Moab/Canyonland/Arche. Zuerst waren wir unschlüssig, ob Moab nicht doch zu weit war, aber die roten Felsen zum Mountainbike-fahren übten eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Am späten Abend erreichten wir Moab und steuerten das nächstgelegene Motel an. Die Fahrt bis Moab war spannend, wieder kamen wir aus dem Staunen nicht heraus. Der Höhepunkt war Monument Valley, selbst aus dem Auto heraus betrachtet, glichen diese Felsformationen reinen Kunstwerken, alle paar Meilen tat sich einer neuer Anblick auf, es war unbeschreiblich schön. Wir hatten zudem das Glück eines wolkenlosen Himmels und optimalen Lichtverhältnissen am frühen Abend.

Eigentlich war die gesamt Strecke vom Grand Canyon nach Moab eine einzige Sightseeing-Tour.
Montag, 19. Oktober
Wir starten früh und klappern insgesamt 4 Bike-Shops ab, um für uns 4 geeignete Bikes zu finden. Wir waren überrascht, wie wenig Auswahl wir hatten: entweder gab es keine kleinen Bikes mehr, oder nur noch für einen Tag, oder die Bikes waren viel zu schwer oder richtig teuer (65 – 75 $ pro Tag). Am Ende waren wir froh, dass wir lange gesucht hatten. Als letztes landeten wir beim Poison Spider Bike Shop, dort waren sie super engagiert, überlegten hin und her und hatten am Ende 4 Bikes in bester Qualität zu einem fairen Preis für uns (40/35 $ pro Tag).


Und los ging der Spaß: der nächstgelegene Trail war der berühmte Slickrock-Trail: anspruchsvoll bis schwierig. Nach einer Testrunde auf dem Practice-Loop war klar, das Original wird technisch schwer und teilweise sehr steil. Aber wir wagten uns auf die Strecke: Trail-Head (ca. 2 Meilen) und die Runde mit ca. 10 Meilen. Es ging rauf und runter, super abwechslungsreich.

Schnell kam ich an meine Grenzen: es gab sehr steile bergauf-Passagen, teilweise mit Kanten, technisch oft zu schwierig für mich. Aber auch sehr steile bergab-Stücke mit deutlichen Absätzen. Im Laufe der Zeit lernte ich dazu, wurde mutiger. Ich realisierte, dass wir gutes Material haben, die vordere Federgabel schluckt Stufen und Absätze, die Bremsen sind 1a. Die Felsen hatten einen optimalen Grip, es war unglaublich, wie gut die Reifen am Fels „klebten“. Wir konnten Steilstück schräg befahren, an denen man normalerweise gnadenlos abschmiert. Und dazu kam der sensationelle Ausblick!

Es waren wenig Fahrer unterwegs, wir hatten Zeit und genießen das Super-Wetter. Es war nicht zu heiß und ich wurde mit der Zeit immer mutiger. Stürze waren unausweichlich, manchmal spektakulär, ein paar Schürfwunden, aber das Material blieb heil. Die Bikes waren klasse!

Für einen Durchschnittsfahrer ist der Slickrock-Trail eine echte Herausforderung. Viele Passagen fand ich für meine Fähigkeiten viel zu gefährlich. Ich hatte Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist.
Dienstag, 20. Oktober
Der erste Regentag. Wir steuerten den Bike-Shop an, um die Räder früher als geplant zurückzugeben. Die Leute im Bike-Shop ermunterten uns jedoch, auch bei schlechtem Wetter zu fahren, denn der Fels sei auch bei Nässe noch sehr griffig. Wir planten erneut um und fuhren einen Trail mit ca. 5-7 km Anfahrtsstrecke entlang eines Creeks: sehr moderate Anstiege, technisch gut zu bewältigen. Ich spürte, dass ich seit dem Vortag einiges dazu gelernt hatte. Die Sache fing an, Spaß zu machen. Nach 2/3 der Strecke fing es jedoch erneut kräftig zu regnen an. Wir flüchteten unter einen Felsvorsprung und warteten… und warteten auf das Ende des Regens.

Es hörte nicht auf und wir fuhren im immer stärker werdenden Regen zurück nach Moab. Unser großes Glück war, dass die Felsen auch bei Regen noch guten Grip hatten, wir kamen unbeschadet davon. Großes Lob für den Bike-Shop: Poison Spider Bike, die verfügen über heiße Duschen, wir genossen den Service und machten uns direkt danach auf den langen Weg Richtung San Diego. Wir nahmen den längeren, aber deutlich schnelleren Weg über den Freeway 70, wir hielten fast 7 Stunden Autofahrt durch und kamen bis kurz hinter Las Vegas. Die Fahrt spät abends durch das Lichtermeer von Las Vegas war umwerfend! Wir kamen in einem spottbilligen, aber sehr luxuriösen Hotel mit Spielkasino (wir sind noch in Nevada) unter (29,90 $ für die ganze Familie!).
Mittwoch, 21. Oktober
Am nächsten Morgen starteten wir auf die verbleibenden 350 Meilen bis San Diego. In San Diego waren wir erst einmal verloren, da wir im Voraus keine schönen Hotels finden konnten. Es dauerte ein wenig bis wir uns orientiert hatten, wo die schönsten Strandabschnitte lagen.

Am Ende des Tages hatten wir eine gute Entscheidung getroffen: direkt am Mission-Beach lag das Hotel „Ocean-Park-Inn“. Ein kleineres Hotel direkt am Meer gelegen. Unser Zimmer hatte Blick auf den Pazifik. Das Hotel war gemütlich, keine Spur von Hektik, ausgestattet mit einem Swimmingpool. Im Vergleich zu den Las Vegas Schnäppchen nährten wir uns wieder normalen Hotelpreisen: 169 $ pro Nacht und zum Wochenende noch ein wenig teurer. Aber wir waren mitten drin im Strandleben von San Diego!

Wir genossen das Flair, das Treiben am Strand und bewunderten die Surfer in den Wellen. Wir verbrachten gemütliche Stunden am Strand und freuten uns über das schöne Wetter: blauer Himmel und angenehme Temperaturen (20 – 25°C) ließen noch einmal Sommer-Feeling Ende Oktober aufkommen.

Die „Promenade“ (ca. 4 km lang) ist eigentlich eine Biker- und Running-Lane. Besonders morgens und am Nachmittag sieht man fast ausschließlich Läufer, Walker, Radfahrer und Inline-Skater. Alle scheinen sich zu vertragen, es gibt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 8 Meilen/Std. und zwei getrennte „Fahrspuren“. Tagesüber trifft man auch auf „Surfbretter auf Skates“, hier schien alles aktiv zu sein. Auch kulinarisch genossen wir eine Abwechslung: der mexikanische Einfluss war nicht zu übersehen: wir testeten Taco Bell und Co und probierten bei Yogurtland leckeres Eis.
Nach drei schönen Tagen machten wir uns auf die Rückfahrt zum Flughafen nach Los Angeles. Abgesehen von bis zu 9 Spuren Freeway in eine Richtung mit Verkehr ohne Ende gab es keine Überraschungen mehr.